banner00.jpgbanner01.jpgbanner02.jpgbanner02a.jpgbanner02b.jpgbanner03.jpgbanner04.jpgbanner05.jpgbanner06.jpgbanner07.jpgbanner08.jpgbanner09.jpgbanner10.jpgbanner11.jpgbanner12.jpgbanner13.jpg

Poetische Weltreise in der Nanzenbacher Kirche

Mit Poesie und Humor in die Weite geführt: Das Duo "2 Flügel" begeisterte 280 Besucher in der Nanzenbacher Kirche.

Besondere Konzerte haben in der Nanzenbacher Evangelischen Kirche schon Tradition. Dass es den Veranstaltern immer wieder gelingt, für Überraschungen zu sorgen, gefiel den 280 Besuchern am vergangenen Samstagabend: Sie bedankten sich mit stehenden Ovationen bei der Künstlerin Christina Brudereck und dem Pianisten Benjamin Seipel, die als Duo "2 Flügel" brillierten.

Mit dem Namen "2 Flügel" beziehen sich die beiden Künstler auf Engel, die unser Leben und unseren Alltag verschönern. Keineswegs religiös abgehoben führten sie mit Poesie und Humor in die Weite - verpackt als Impressionen wie von einer Weltreise. Der Konzertabend war überraschend auch deshalb, weil das Künstler-Ehepaar mit ihrem Programm "Wo auch immer" eine Darstellungsform wählte, die nicht mit einem Wort passend zu beschreiben wäre: Es war kein reines Konzert, aber auch kein rein lyrischer Abend - es war beste Unterhaltung mit Musik und tiefsinnigen Geschichten aus dem wahren Leben.

 

Gekonnt entführt die Schriftstellerin und Theologin Christina Brudereck die Besucher auf eine musikalisch untermalte Weltreise zu Menschen, die in unterschiedlichen Zeitepochen und Ländern Widerstände, Verfolgungen, Mauern und Trennung erlebten - und die nie die Hoffnung auf "den Garten hinter den Mauern" aufgegeben haben. Namhafte Vertreter auf dieser Reise sind Nelson Mandela im Kampf gegen die Apartheid und Charlie Chaplin, der Clown, der sich mit dem Film "Der Diktator" gegen Adolf Hitler auflehnt - und ins Exil in die Schweiz gehen muss.

Aber auch unbekannte Menschen, wie der alte Fotograf, der in Bethlehem auf seiner Suche nach dem Stern schließlich auf eine Jüdin und eine Palästinenserin stößt, um sie gemeinsam vor der Mauer zu fotografieren, wecken die Hoffnung auf friedliche Grenzüberschreitungen. Einige Schilderungen berühren so sehr, dass man den Kloß im Halse spürt. Das Programm gewinnt auch deshalb an Tiefe, weil Christina Brudereck schmunzelnd und selbstironisch Alltags-Geschichten erzählt. Sie beleuchtet die reizvollen Kleinigkeiten, die uns auf Reisen, aber auch zu Hause immer wieder zustoßen. Die Schriftstellerin versteht es, die Aufmerksamkeit auch in unangenehmen Situationen auf diese Details zu richten und damit dem Unangenehmen Paroli zu bieten.

Der Pianist Benjamin Seipel untermalt die Anekdoten mit den passenden Melodien, aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen von Pop bis Klassik: Eine ungewöhnliche und höchst unterhaltsame Mischung. Mit ihren hintergründigen wahren Geschichten aus Kultur, Politik und Religion trifft das Duo die Herzen der Zuhörer: In die Erzählkunst mischen sich eigene Erlebnisse von Fernweh und Heimweh, von Sehnsucht nach Heimat und Fremdsein. Humorvoll beschreibt Christina Brudereck ihre Begegnungen mit Landsleuten in der Fremde - beispielsweise in New York im Museum - und ihre wachsende Leidenschaft für deutsches Brot während einer Weltreise.

Dem weiblichen Publikum gab sie noch den Tipp mit auf den Weg, wie die Damen mit fußballbegeisterten Herren auf Augenhöhe "ins Gespräch" kommen können. Ein Satz genüge: "Die hätten mehr über die Außen kommen müssen!" Dieser Spruch trage ihr stets Anerkennung unter den Fußballprofis ein, selbst bei denen, die anderer Ansicht seien. Das Publikum erlebte ein eingespieltes Team, das Musik und Text in hinreißender Weise zusammenbrachte. Besonderer Clou ist das Aufdröseln der zuvor gehörten Geschichten zu einer Kern-Botschaft im zweiten Programm-Teil nach der Pause: Mancher Schatz lässt sich nur heben, wenn wir Veränderungen zulassen. Wir alle sind Zeitreisende und haben es in der Hand, dieses Leben als Geschenk zu begreifen. 

Für das Künstlerduo aus Essen war der Auftritt in Nanzenbach so eine Art "Heimspiel". Benjamin Seipel, geboren in Langenaubach, ist Pianist und Dozent an der Hochschule für Musik in Köln. Er begleitet seine Frau Christina Brudereck mit Improvisationen und eigenwilligen Interpretationen aus allen Musikgattungen. Allerdings mußte er sich schon bei der Begrüßung von Bernd Gail augenzwinkernd sagen lassen, dass er "besser Klavier spielen könne als Fahrrad fahren".

"Ihr habt in uns die Hoffnung und die Lust am Leben geweckt und auch die Lust am Reisen, um Menschen in fernen Ländern zu begegnen", resümierte Pfarrer Stefan Fetscher, der dem Duo dankte und hofft, dass die beiden bald wieder mit ihrem nächsten Programm in Nanzenbach zu Gast sein werden.

Quelle: Homepage der Evangelischen Dekanate Dillenburg und Herborn


Joomla templates by a4joomla